Die Ostbake bei Sturmflut Anfang Oktober 1990.
Wie schon verschiedentlich in den Medien berichtet, ist die Neuwerker Ostbake ein
Opfer des Tiefdruckgebietes "Kyrill" geworden. Ein Foto
und weitere Informationen finden sich in den
Cuxhavener Nachrichten.
Bei einem Telefonat der Interessengemeinschaft Seezeichen, e.V. mit dem Hamburger Denkmalschutzamt war das Objekt dort zunächst noch nicht auf der Tagesordnung. Nach einem Blick ins Archiv fanden sich jedoch Akten dazu. Danach ist die Neuwerker Ostbake schon 1976 als wichtiges technisches Kulturdenkmal eingestuft worden. Aktuell besteht jedoch kein Denkmalschutz. Damals übergab der Bund das Seezeichen an die Freie und Hansestadt Hamburg. Dort war dann wie bei allen diesen Bauwerken das Amt für Strom- und Hafenbau zuständig, das seinerzeit zur Hamburger Behörde für Wirtschaft und Verkehr gehörte. Der Vorläufer der Ostbake ist schon 1721 auf der Karte von Zimmermann und Hasenbanck eingetragen, des Weiteren auf der Karte von Anonmymus von 1740 und nochmals 1751 von Hasenbanck. Sie hieß damals bis weit ins 19. Jahrhundert hinein "Klappmützbake". Dieser Name soll auf den Hamburger Barsenmeister Peter Petersen, genannt "Klappmütze", zurück gehen, der 1635 eine der Vorgängerbaken erbaut haben soll. Nicht ganz klar ist, wann die jetzt eingestürzte Bake genau gebaut wurde. Johannes Braun, damals als Referendar beim Wasser- und Schifffahrtsamt, erinnert sich, dass man 1952 die Ostbake erneuern wollte. Die Einzelteile der neuen Bake seien im Oktober 1952 auf einer Schute Richtung Neuwerk geschleppt worden, der Schleppzug habe aber wegen schlechten Wetters wieder umkehren müssen. Ein neuer Versuch sei im Frühjahr 1953 gemacht werden. Danach wäre der jetzt eingestürzte Bau vermutlich 1953 entstanden. Verschiedene andere Quellen deuten jedoch auf 1956 als Baujahr. Davor seien, so Braun weiter, für die Ost-(Klappmütz-)bake Erneuerungen in den Jahren 1846, 1871, 1894 und 1925 bekannt. Vor Beginn des deutsch-französischen Krieges wurde die Ostbake wie auch die anderen Baken niedergelegt und 1871 neu aufgestellt. Sie diente der Schifffahrt zur sicheren Navigation bei der Vorbeifahrt an der Insel Neuwerk. Im Jahre 1878 wurden die Baken für die Navigation der durchgehenden Schifffahrt bedeutungslos. Sie blieben stehen als Peilobjekte für die Arbeiten der Verwaltung (Fahrwasserlotung, Unterhaltung der Betonnung) und die lokale Fischerei. Auch die Vorgängerbake war einem Unglück zum Opfer gefallen. Am 5. Juni 1894 meldeten die Nachrichten für Seefahrer: "Nach der 'Hamburgischen Börsen-Halle' ... ist am 31. Mai d.J. die Ostbake auf Neuwerk durch Feuer zerstört". Das Holz der 1952 abgängig gewordenen unmittelbaren Vorgängerin wurde von einem der Inselbewohner aufgekauft und findet sich noch heute im Dachstuhl des inzwischen von seinem Enkel bewohnten Hofes. Die IG-Seezeichen ist bemüht, bei den Hamburger Behörden auf eine Erneuerung des Seezeichens hinzuwirken.
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Dank für direkte und indirekte Unterstützung bei diesem Artikel geht an
M. Benhof, J. Braun, W. Fock, K-H. Gaida, M. Hünsch, M. Schüler, A. Seemann
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