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Qualle auf Sand
Wenn sie aufs Trockene geraten, müssen Quallen meist sterben.

Quallen


Manchmal sind sie zu tausenden unterwegs: Zur Badesaison sind die Quallen nicht gern gesehen.

Zwei Quallenarten sind in Ost- und Nordsee besonders häufig: die harmlose Ohrenqualle und die Kompassqualle, deren Bekanntschaft recht schmerzhaft sein kann. Bei ihr haben sich in über einer halben Milliarde Jahren Entwicklungszeit Nesselkapseln gebildet, die ein brennendes Sekret enthalten. Damit kann sie auch kleine Fische überwältigen. Die Ohrenqualle ist hingegen ein harmloser Planktonfresser, der sich nur selten an Krebschen oder kleinen Fischen vergreift.

Bei den größten Quallenarten erreichen einzelne Exemplare über zwei Meter Durchmesser, mit dann 30 Meter langen Tentakeln. Aber wie allen Quallen fehlen ihnen Herz, Lunge und Augen. Dafür nehmen sie Sauerstoff mit dem ganzen Körper auf und haben einige lichtempfindliche Sensorzellen.

In der Ostsee können die Quallen von den vielen Marinas und anderen Küstenbauwerken profitieren. Da sich aus den befruchteten Eiern Schwimmlarven entwickeln, die sich auf hartem Untergrund festsetzen, sind Strände weniger geeignet, aber an den festen Bauten kann sich der Saugfuß festhalten. Aus der Larve entwickelt sich ein Polyp, der eigentlich nur ein kleiner Schlauch mit Tentakeln ist. So übersteht die Qualle auch den Winter. Im nächsten Frühjahr schnüren sich vom Polypen kleine Plättchen ab, die dann zu der bekannten Quallenform (Meduse) heranwachsen.

In den Ozeanen sind die Feinde der Quallen neben Schiffsschrauben und einigen Fischarten auch Meeresschildkröten. Allerdings sind die Medusen nicht sehr nahrhaft: Sie bestehen zu über 98% aus Salzwasser und zum Rest aus Eiweiß. Immerhin gibt es aber Leute, die die Fortpflanzungsorgane, also zum Beispiel die "Ohren" unserer Ohrenqualle, als Delikatesse verspeisen. Auch das ganze Tier soll man getrocknet und entsalzen durchaus genießen können.

Eng mit den eigentlichen Quallen verwandt sind Korallen und die Seeblase, auch Portugiesische Galeere genannt. Sie lebt in wärmeren Gewässern und ihre Nessel-Fangarme können gelegentlich auch dem Menschen gefährlich werden. Wer an Nesseln geraten ist, sollte die Nesselfäden sofort mit Essig oder Alkohol begießen, falls sie noch auf der Haut sind. Dies verhindert, daß weitere Nesselkapseln aufplatzen. Nach Entfernung der Fäden kann die Haut dann mit kühlender Salbe oder verdünntem Salmiakgeist zur Schmerzlinderung eingerieben werden.

 

Aus: segeln 07/1998 (Juli 1998)

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© Leuchtturm-Atlas, Letzte Änderung: 2003-03-12